New Work: Das Gebot der Stunde

Ein krisensicherer Arbeitsplatz und ein adäquates Gehalt – diese beiden Punkte standen lange Zeit ganz oben auf der Wunschliste vieler Arbeitnehmer:innen. Doch die Welt hat sich weitergedreht. Zuerst kam die Gleitzeit, später tauchte die „Work-Life-Balance“ bzw. das „Work-Life-Blending“ auf. Schließlich schlug die Stunde des Homeoffice. Und mittlerweile stößt man immer öfter auf den Begriff New Work. Vieles, das vor einigen Jahren noch undenkbar schien, hält also Einzug in die Arbeitswelt – ja mehr noch: Es wird zum Gebot der Stunde, denn viele Arbeitnehmer:innen schätzen diesen Um- und Aufbruch und fordern heute weit mehr als den obligatorischen Obstkorb. Wir bei eMAGNETIX sind Pioniere im Bereich New Work und haben schon vor vier Jahren die 30-Stunden-Woche bei Vollzeit-Gehalt (= #30sindgenug) eingeführt – aber nicht nur das.

Die Arbeitswelt ist im Umbruch

Möglichst rasch die Karriereleiter hinaufklettern, für den Job etliche Kilometer pendeln und im Büro am besten in der Früh die/der Erste und am Abend die/der Letzte sein – in diesem Szenario fanden sich bis vor kurzem noch die meisten Österreich:innen und darüber hinaus tagtäglich wieder.

Doch die Arbeitswelt ist im Umbruch. Zum einen haben Globalisierung und Digitalisierung viele Denk- und Handlungsweisen beeinflusst. Das heißt: Mittlerweile laufen viele Prozesse automatisch ab, Menschen arbeiten von zu Hause aus und Wissen wird über Ländergrenzen hinaus online weitergegeben. Zum anderen findet seit ein paar Jahren eine Werteverschiebung statt. Zwar spielt das Gehalt immer noch eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden oder nicht, dahinter rangieren aber bereits ganz andere Werte, die letztendlich die Sehnsüchte der Arbeitnehmer:innen widerspiegeln. „Work-Life-Balance“, „Sinnhaftigkeit“ oder „Zusatzleistungen“ sind drei der wichtigsten Forderungen.

Die Generation Z geht sogar noch einen Schritt weiter und verlangt eine strikte Trennung zwischen Beruf und Freizeit. Der Grund: Menschen dieser Jahrgänge haben hautnah miterlebt, wozu ständige Erreichbarkeit, Überstunden und Druck führen können – nämlich zu Burnout, Familien gehen in die Brüche, die Gesundheit leidet. Das, was deren Eltern mitunter durchmachen mussten, wollen sie daher in jedem Fall umgehen.

Tatsächliche Arbeitszeit vs. Wunsch-Arbeitszeit

Junge Menschen suchen also nach mehr, als nur nach einem ansehnlichen Schreibtisch und dem passenden Gehaltsscheck am Monatsende. Sinnstiftende Tätigkeiten, Mitspracherecht oder Entwicklungspotenzial dürfen keine leeren Worthülsen mehr sein, sondern müssen in einem Unternehmen gelebt werden. Insbesondere ein weiterer Wert läuft dabei dem Faktor Geld als wichtigstes Kriterium zunehmend den Rang ab: Zeit. Sie ist die wichtigste Währung unserer Zeit. Und das veranschaulichen nicht zuletzt zahlreiche Studien und Statistiken. So betrug laut einer Umfrage der Arbeiterkammer die Wunsch-Arbeitszeit der meisten Österreicher:innen im Jahr 2019 36 Stunden.

Tabellen in Anlehnung an die Umfrage der Arbeiterkammer.

 

 

Ein Jahr später – bereits mitten in der Pandemie – wünschte sich bei einer Umfrage des Unternehmens karriere.at schon jeder zweite der Befragten eine 30-Stunden-Woche.

Grafik in Anlehnung an die Umfrage von karriere.at.

 

 

Und erst 2021 sprachen sich bei einer Umfrage von Unique Research 46 % für eine 4-Tage-Woche aus. Sie stellten damit die Mehrheit, denn 45 % waren dagegen und 9 % unentschlossen.

Grafik in Anlehnung an die Umfrage von Unique Research.

 

 

Viele weitere Auswertungen zeichnen ein ähnliches Bild. Und diese Tendenz ist nicht nur in Österreich spürbar, sondern quer über den Globus. Der Wunsch nach einer Veränderung wird also nicht mehr nur erst laut, sondern er ist bereits kilometerweit zu hören. Und auf diesen gilt es zu reagieren. New Work lautet die Antwort.

New Work: Was ist das?

Aber was verbirgt sich nun konkret hinter der Bezeichnung „New Work“? Der Begriff tauchte erstmals in den 1980er-Jahren auf und geht auf den österreichisch-US-amerikanischen Sozialphilosoph und Anthropologen Frithjof Bergmann zurück. Dieser kreierte ihn als Gegenpol zum Sozialismus, der laut Bergmann keine Zukunft mehr habe. Demnach sollte das bisherige „Job-System“ aufgebrochen werden – hin zu einer Arbeitswelt, in der Werte wie Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, Selbstständigkeit oder Teilhabe an der Gesellschaft in den Fokus rücken.

Darüber hinaus plädierte er aufgrund des technischen Fortschritts für eine Arbeitszeitreduzierung und mehr Tätigkeiten, die tatsächlich den Talenten und Neigungen der Mitarbeiter:innen entsprechen. Der deutsche Psychologe Markus Väth griff dieses Grundkonzept auf und entwickelte es weiter. 2019 veröffentlichte er so die „New Work Charta“ mit den folgenden fünf Prinzipien:

  • Freiheit
  • Selbstverwirklichung
  • Sinn
  • Entwicklung
  • Soziale Verantwortung

Ganz allgemein gesprochen, bezeichnet der Begriff New Work heute ein neues Verständnis von Arbeit, das nicht zuletzt durch Entwicklungen wie Digitalisierung und Globalisierung geprägt wurde und wird. Übertragen in die Praxis zählen damit Entwicklungen und Konzepte wie zum Beispiel Freelancing, 30-Stunden-Woche, 4-Tage-Woche, aber auch Desktop-Sharing und Coworking-Spaces zu New Work.

Vier Zukunftsthesen zum Megatrend New Work

Dass New Work keine gesellschaftliche Randerscheinung mehr ist, sondern ein Megatrend, bestätigt auch das Zukunftsinstitut rund um Matthias und Tristan Horx. Die Zukunftsforscher sehen die rationale Leistungsgesellschaft des Industriezeitalters mit Überstunden, Konkurrenzdruck und Präsenzzeiten für beendet und weisen einmal mehr auf neue Werte wie eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Frage nach dem Sinn einer jeweiligen Tätigkeit oder eine Arbeitszeitverkürzung hin. Darauf aufbauend haben sie vier Zukunftsthesen zum Megatrend New Work aufgestellt:

Die Sinnfrage rückt in den Vordergrund

Maschinen übernehmen künftig viele der typischen anstrengenden und monotonen Vorgänge, wodurch Menschen die Chance gewährt wird, sich nicht nur intensiver mit den eigenen Neigungen und Talenten auseinanderzusetzen, sondern auch mit dem Lösen von Zukunftsaufgaben, die die Welt ganz generell betreffen. Menschliche Fähigkeiten wie Empathie, Kreativität oder Resilienz bekommen mehr Gewicht, die Frage nach dem Sinn ebenso.

Remote Work und Büro schließen einander nicht aus, sondern befruchten sich

Viele Mitarbeiter:innen schätzen mittlerweile das Homeoffice, um ohne Ablenkung konzentriert arbeiten zu können. Trotzdem wird auch das Büro nicht überflüssig – im Gegenteil, es wird zu einem neuen Hafen der Unternehmenskultur. Präsenzmeetings, aber auch Firmenevents, bei denen der Fokus auf das Zwischenmenschliche und auf das Miteinander gelegt wird, stärken das Wir-Gefühl.

Aus Work-Life-Balance wird Work-Life-Blending

Der Begriff „Work-Life-Balance“ war schon von Beginn an schwierig zu rechtfertigen, denn letztendlich blieb immer ein Bereich auf der Strecke. „Work-Life-Blending“ trägt der neuen Realität nun Rechnung und schafft den nötigen Raum für eine umfassendere Sichtweise. Arbeits- und Privatleben dürfen verschwimmen, wodurch ein (Arbeits)Tag individueller gestaltet werden kann.

Die 30-Stunden-Woche ist die Zukunft

Was die Skandinavier:innen schon verinnerlicht haben, soll in nächster Zeit auch auf andere Länder überschwappen: Die 30-Stunden-Woche wird das neue Vollzeit und macht mitunter produktiver und zufriedener.

Arbeitszeitverkürzung: Wo steht Österreich aktuell?

Obwohl die Umfragen und Statistiken seit Jahren also ganz deutlich zeigen, wohin die Reise gehen würde, hätten die Österreicher:innen selbst das Steuer in der Hand, hat sich in den letzten Jahrzehnten in Sachen Arbeitszeit nur wenig getan. Laut Statistik Austria belaufen sich die durchschnittlichen wöchentlichen Normalarbeitsstunden von Vollzeiterwerbstätigen (inkl. Überstunden) in Österreich sogar auf nach wie vor knapp 42, also sogar deutlich über 40.

Und doch gibt es seit geraumer Zeit zumindest Diskussionen und Forderungen rund um diese Thematik. So tauchten in den Medien der letzten beiden Jahre insbesondere die Kollektivverhandlungen der Sozialwirtschaft Österreich auf. Hierbei fordern die Gewerkschaften eine 35-Stunden-Woche für die rund 135.000 Beschäftigten, um mehr Menschen für die Pflege zu begeistern und dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Und auch eine geförderte 4-Tage-Woche ist immer wieder einmal im Gespräch. Aber die Diskussionen geraten regelmäßig ins Stocken, sodass bislang nur wenige Unternehmen den Schritt gewagt haben. Wir bei eMAGNETIX wollten schon 2018 nicht mehr länger warten und blicken mittlerweile auf vier Jahre #30sindgenug zurück.

#30sindgenug

 

eMAGNETIX als Pionier: Wir sind New Work

Seit 1. Oktober 2018 arbeiten unsere Mitarbeiter:innen, die eMAGNETEN, 30 Stunden bei Vollzeit-Gehalt. Aber begonnen hat unser Experiment schon viel früher. Denn auch eMAGNETIX hatte mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen und genau deswegen begaben wir uns 2018 in eine Deep-Investigate-Phase.

„Was können wir tun, um uns wieder als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren – auch im ländlichen Raum?“

Das war unsere Leitfrage. In der Folge hinterfragten wir unsere Strukturen, nahmen neue Arbeitsmodelle und Trends unter die Lupe und haben schließlich unser Rezept gefunden: die 30-Stunden-Woche bei Vollzeit-Gehalt. Ob dies wirklich von Erfolg gekrönt sein werden wurde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Jetzt – nach vier Jahren – können wir allerdings mit Stolz sagen: Es hat sich ausgezahlt! Die Bewerbungen für haben sich vervielfacht, die Zufriedenheit der eMAGNETEN ist gestiegen. Und diese führt letztendlich auch zu einer höheren Produktivität. Mittlerweile haben wir unser Erfolgsrezept daher um ein paar Ingredienzien erweitert und bieten ein New-Work-Package, bestehend aus:

  • #30sindgenug (= 30-Stunden-Woche bei Vollzeit-Gehalt)
  • Gleitzeit
  • Homeoffice-Möglichkeit
  • Flexible 4-Tage-Woche

Zahlen, Daten, Fakten

 

Und auch Sinnhaftigkeit sowie Zukunftsfragen, die uns als Gesellschaft ganz allgemein betreffen, haben wir in unser Tun integriert. So liegt der Gender-Pay-Gap bei eMAGNETIX bei 0 %, wir unterstützen Charity-Aktionen, die sich für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen und wir haben erst kürzlich einen eMAGNETIX-Baum gepflanzt, der mit uns und der neuen Arbeitswelt mitwachsen darf. Getreu nach unserem Motto:

„Unsere Kinder sollen in 20 Jahren eine bessere und gerechtere Arbeitswelt vorfinden.“

Geschlechtergerechtigkeit